Die Ersten im Land

Jan
16
2012

Die Fußballkreise Nordhausen und Kyffhäuser sind zum Großkreis Nordthüringen fusioniert.
Jürgen Schweser aus Esperstedt zum Vorsitzenden gewählt. Henner Hirschelmann aus Leimbach und Hans Graf aus Bretleben Stellvertreter

Von Armin Burghardt

Kyffhäuser. Es ist vollbracht. Die Fußballkreise Nordhausen und Kyffhäuser haben sich ´getraut` und sich am Samstag im Burghof des Kyffhäusers als Großkreis Nordthüringen einen Vorstand gegeben.
Der Zusammenschluss betrifft 39 Fußballvereine oder –abteilungen mit 3828 Mitgliedern aus dem Landkreis Nordhausen und 54 Fußballvereine oder –abteilungen sowie sechs Breitensportvereine mit insgesamt 4239 Mitgliedern aus dem Kyffhäuserkreis.
Der Kreiusfußballausschuss Nordthüringen ist Vorreiter einer in den nächsten Tagen durch ganz Thüringen schwappenden Welle. ´Wir sind der erste Großkreis, der sich gegründet hat. Alle anderen kommen nach uns und können von uns nur lernen, sagte der bei einer Stimmenthaltung zum ersten KFA-Vorsitzenden gewählte Jürgen Schweser (49/SV 58 Esperstedt) in seinem Schlusswort nach einem eher unspektakulär verlaufenen Abstimmungsmarathon. Über 24 Wahllisten – Einzelkandidaten und Gruppen von vorgeschlagenen Ausschussmitgliedern - galt es abzustimmen. Die Delegierten, 217 von 272 Wahlberechtigten (Wahlbeteiligung rund 80 Prozent) waren anwesend,  stimmten offen ab. Sie trugen oft einstimmig, immer jedoch in großer Mehrheit, die von den ehemaligen KFA Nordhausen und Kyffhäuser gemeinsam unterbreiteten Vorschläge mit.
Mit nur drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen war Stefan Linse auch schon Gegenwind-Krösus. Der Mann vom TSV Blau-Weiß Westerengel wurde zum Vorsitzenden des Sportgerichtes gewählt und hat bereits Erfahrungen als Beisitzer sowie als Schiedsrichter. Klar, dass er schon dem einen oder anderen auf die Füße getreten ist. Es wäre auch schlimm, wenn nicht …

Als geradezu ´sensationell` schätzte Heinz-Joachim Jungnickel, der Hauptgeschäftsführer des Thüringer Fußballverbandes ist von diesem zum Paten der Nordfusion bestellt, Verlauf und Ergebnis der Großkreispremiere im Freistaat ein. Kyffhäuserkreis-Vize-Landrat Georg Schäfer (SPD) wollte sogar Lehr- und Lernpotenzial für die Politik ausgemacht haben. So weit wollten die Kreissportbundpräsidenten Siegfried Janiszewski (Nordhausen) und Dr. Andreas Räuber (Kyffhäuser) nicht gehen. Janiszewski  unterstrich die Vorbildfunktion des nun erst recht größten Sportfachverbandes für die Region. Räuber drückte seine Hoffnung aus, dass in Zukunft die Politik die von den Fußballern vorweggenommene Regionalstruktur nicht konterkarieren und somit die Sportler in den Zugzwang einer territiorialen Neuorientierung bringen werden. ´Das mit der Gebietsreform dauert aber nach gegenwärtigem Erkenntnisstand sicherlich noch mehrere Jahre`, beruhigte wiederum Schäfer.
Jürgen Schweser, dem künftig in Henner Hirschelmann (SG Leimbach) und Hans Graf (Eintracht Bretleben) zwei Stellvertreter zur Seite stehen, würde sich nur ungern der erneuten großen Belastung einer ´Fußball-Eheanbahnung` aussetzen. Selbst wenn diesmal alles glatt gelaufen ist. Das hat ihn zwar für den ersten Moment am Samstag sehr erleichtert, ihn aber schon im nächsten daran denken lassen, dass dieser formale Akt am Nordthüringer-KFA-Anfang wohl letztlich doch der am einfachsten zu gehende Schritt war.  Es wartet eine Menge Arbeit auf den neu gewählten KFA und seine Ausschüsse. Zwar läuft bis Saisonende erst einmal alles weiter wie gehabt, aber bis zum Start der Spielzeit 12/13 müssen Regelwerke und mehr der beiden Alt-Kreise einander angepasst werden.
Bis dahin macht jeder weiter unbeirrt Seins. Einzig die Sportrichter setzen sich nunmehr für noch ein paar Monate der Gefahr einer Persönlichkeitsspaltung aus. Je nach Fall müssen sie entweder nach Nordhäuser oder nach Kyffhäuser-Recht verfahren und Strafen verhängen. Vielleicht auch deshalb wünschte ihnen Dr. Andreas Räuber sofort nach ihrer Wahl  möglichst wenig zu tun …
Jürgen Schwesers Ausblick in die Zukunft war so tröstlich wie mehrfach phrasenschwein-bewehrt banal: ´Es ist aber auch im Fußballgroßkreis Nordthüringen weiter so: Der Ball ist rund. Das Runde muss ins Eckige. Und das nächste Spiel ist immer das schwerste!

Quelle: Thüringer Allgemeine

FUVI0111ADANALSCD